44. Rennsteiglauf- Da läuft was!

21.04.2016
Text: Katrin Schneider

18.347 Anmeldungen waren es in diesem Jahr zum Rennsteiglauf, neuer Melderekord !!! Am Start waren beim schönsten Landschaftslauf schlußendlich 16.412 Läuferinnen und Läufer! Nach dem in den letzten Jahren das Wetter so seine
Tücken hatte, war am Samstag ideales Laufwetter.
Im letzten Jahr absolvierte ich den Marathon über 43,5 km und diesmal sollte es der Supermarathon sein. Lange schon hatte ich überlegt, ob das für mich machbar ist.
Den letzten Anstoß zum Start gab mir die Lauflegende Wolfgang Nadler, mit dem ich schon einige gemeinsame Kilometer gelaufen bin. Für war es in diesem Jahr bereits die 42. Teilnahme über diese Distanz.
Im Januar begann ich mit einem intensiveren Training, aus 2-3 mal in der Woche sind 4-5 mal geworden, immer mit Distanzen zwischen 13 und 22 Kilometer. Auch wenn manch einer denkt, dass reicht nicht aus, doch, das macht es. Wichtig ist das kontinuierliche Laufen, so gewöhnt sich der Körper an die Ausdauer.
Bereits am Freitag reiste ich in Eisenach an, da es am nächsten Tag Punkt 6:00 Uhr los ging. Nachdem die Startunterlagen geholt waren, traf ich mich mit Wolfgang im Festzelt und konnte dort einige Traditionsläufer kennenlernen und mir wurde noch der eine oder andere Tipp mit auf den Weg gegeben. Sonst gibt es immer die obligatorische Nudelparty, hier gibt es die Kloßparty. Im Vorfeld dachte ich, Klöße kannst Du am Vorabend nicht essen, falsch, man kann und die waren lecker !!!
Samstag früh hieß es 3:30 Uhr aufstehen, um noch frühstücken zu können und pünktlich am Start zu sein. Obwohl es noch sehr zeitig war, tat das der Stimmung auf dem Eisenacher Marktplatz keinen Abbruch. Über 2.100 Starter machten sich auf den 72,7 km langen Weg nach Schmiedefeld. Eisenach liegt 217m NN und wir mussten als Erstes auf den Inselsberg auf 947m NN und das innerhalb von 25 km. Für mich als Flachlandtiroler eine große Herausforderung.
Mit Wolfgang an meiner Seite lief es von Anfang an sehr gut. Wir hatten trotz Anstiege ein gutes Tempo, was sehr angenehm war. Schon die ersten, knapp 7km, ehe wir auf den Rennsteig kamen, hatten es in sich. Wurden am Anfang die Anstiege noch gelaufen, gingen wir sie später zügig, was uns keine Zeit kostete.
Alle 6 – 7 km konnten wir uns stärken, was wir in Form von Getränken gern annahmen. Die letzen ca. 2 km vorm Inselsberg hatten es in sich. Über Wurzeln, Geröll, ausgewaschene und steile Wege ging es nach oben. Nach 25,2 km und 3:05h war dann die erste Hürde geschafft. Erst läuft man alles nach oben, dann ging es wieder steil bergab. Auch das ist eine große Herausforderung, aber alles ging gut. So spulten wir Kilometer um Kilometer gerunter. Die nächste Zwischenzeit wurde bei km 37,5 genommen, damit war etwas mehr als die Hälfte geschafft.Für uns blieben hier die Uhren bei 4:30h stehen. Das nächste Ziel war nun der Grenzadler. Ich kann nur jedem empfehlen, den Rennsteig zu erkunden, egal auf welcher Art und Weise. Die ganze Flora und Fauna, die Ausblicke, einfach schön, beruhigend und interessant. Selbst beim Laufen war das ein Genuss.
Ab Km 50 schickte mich Wolfgang alleine weiter, gern wäre ich mit ihm gemeinsam durchs Ziel gelaufen, aber manchmal gibt es Situationen, da werden andere Entscheidungen getroffen. Mit Hinweisen zur Strecke und motivierenden Worten machte ich mich die letzten knapp 23km alleine auf die Strecke. Obwohl, allein ist man hier nie. Man kommt mit vielen Läufern ins Gespräch, oft hörte ich den Spruch „ Sehen wir uns nicht auf dieser Welt, so sehen wir uns in Bitterfeld“, oder ich wurde gefragt, wo man denn in Bitterfeld Berge trainieren kann.... Dann läuft man mal hier mit jemanden mit, mal dort und überall hört man, dass Zeiten hier nebensächlich sind, man genießt, trotz der Strecke einfach die Atmosphäre, das Feeling.
Den Grenzadler passierte ich nach 6:46h und 54,7 km. Nun war es nicht mal mehr ein Halbmarathon. Wenn man aber denkt, man kann hier Zeiten ansetzen, in welche man Strecken absolviert, weit gefehlt. Denn von hier aus geht es noch mal von 842 m NN auf 974m NN ( Großer Beerberg) und die haben es auch in sich. Trotz allem, das Ziel kam immer näher und ich fühlte mich noch gut. Die Beine machten weiter mit und auch der Kopf war frei.
Nachdem bei km 61 der höchste Punkt auf der Strecke erreicht wurde, ging es endlich fast nur noch bergab. Die letzte Zwischenzeit wurde bei km 64 an der Schmücke genommen. Hier war ich dann schon 8:06 h unterwegs und es lagen nur noch 8,7 km vor mir. Ein Dankeschön auch an die vielen Wanderer und Zuschauer unterwegs, die uns unermüdlich anfeuerten und somit motivierten.
Und endlich hörte ich die Reporter und die Musik im Ziel und natürlich die vielen Zuschauer, die die Sportler auf den letzten Meter ins Ziel „trugen“ …
Hier noch ein kleiner Anstieg, dort noch eine Kurve und das Zielbanner kommt zum Vorschein. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl auf den letzten Metern, man wird von Emotionen überwältigt und ist glücklich und stolz diese Strecke gemeistert zu haben. Für mich blieb die Uhr nach 9:06,36 h stehen. Ich hätte nie gedacht, dass ich diese 72,7 km in so einer Zeit schaffe.
Ein ganz herzliches Dankeschön geht an Wolfgang, ohne ihn hätte ich das nicht so geschafft. Du hast immer an mich geglaubt und mir immer wieder Mut zugesprochen. DANKE Wolfgang. Bedanken möchte ich mich bei Boris, der mich mental unterstützt hat. Oft musste er sich meine Zweifel anhören, die er zerstreuen konnte, denn auch er war von Anfang an davon überzeugt, dass ich diese Strecke schaffe.
Ein Dankeschön für die Unterstützung geht an meine Mutter und meine Kinder, ohne eure Hilfe hätte ich nicht immer die Zeit zum trainieren gehabt.
Danke an Dirk, Michael, Sören und Uwe für die gemeinsamen Kilometer, die wir im Training zurück legten. Auch diese haben mir auf meinem Weg geholfen.
Und natürlich geht ein ganz herzliches Dankeschön an den Rennsteiglaufverein für diese Superveranstaltung. Was hier auf die Beine gestellt wird ist schon einzigartig. IHR SEID SUPER !!! Gern komme ich wieder.
Viele Grüße gehen an die Sportler aus Bad Orb, die in diesem Jahr auch am Rennsteig waren, schön das wir uns gesehen haben.